Die Sonne setzt sich langsam auf die Spitzen der schneebedeckten Berge nieder, es ist still geworden im Tal. Zentimeter für Zentimeter öffnet sich die Ladeklappe des Lastwagens. Zum Vorschein kommt ein gewaltiger Heckflügel, dann zwei Rücklichter, zwei Endrohre und schließlich ein riesiger Diffusor. Die Anspannung bei allen Beteiligten ist deutlich spürbar, als das Auto vorsichtig die Laderampe hinuntergeschoben wird, bis schließlich alle 4 Räder den Asphalt berühren. Es ist schwer zu begreifen, welcher Anblick sich uns bietet; In der Mitte der Start-und Landebahn des Zeller Flugplatzes steht ein Porsche 911 GT1 Evo. Davor und dahinter nichts als Asphalt und Berge. Jetzt muss es schnellgehen, die Sonne wird jeden Moment hinter den Gipfeln verschwinden, jede Minute dieses traumhaften Lichtes muss genutzt werden.
Einzig und allein der Fakt, dass der 1998 vom „Zakspeed Racing Team“ eingesetzte GT1 nicht fahrbereit ist und daher für die verschiedenen Perspektiven verschoben werden muss, trübt das Erlebnis ein wenig. Wie aufregend wäre es gewesen, dieses Geschoss mit seinen 600 wassergekühlten Pferdchen über die Start-und Landebahn preschen zu sehen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden–irgendwann mal, vielleicht…
Alle Perspektiven sind im Kasten und die Sonne berührt schon die Spitzen der Gebirgsketten, als plötzlich in der Ferne ein unverkennbares Motorengeräusch zu hören ist. Am Horizont biegt ein Porsche 911 Safari auf die Start-und Landebahn ein und beschleunigt voll durch. Der von „Richard Tuthill“ in seiner englischen Porscheschmiede zu einem Rallyeauto umgebaute 911 Safari trägt, wie der Porsche GT1, die legendäre JEVER-Lackierung und fliegt in diesem Augenblick mit ohrenbetäubendem Gebrüll an uns vorbei. Als er wieder näherkommt, bremst er schließlich ab und kommt perfekt neben dem GT1 zum Stehen, ein Bild für die Götter. Überall hört man nervöse Finger auf die Auslöser drücken, so schnell es geht, aus allen Winkeln und Ansichten.
Doch schließlich hat auch dieser Anblick ein Ende. Die letzten Sonnenstrahlen spiegeln sich im dunkelgrünen Lack der beiden Fahrzeuge und lassen sie ein letztes Mal in ihrer vollen Pracht erstrahlen, bevor es plötzlich dunkel wird im Tal. Die ersten Fotos werden begutachtet, überall hört man aufgeregte Stimmen. Völlig überwältigt sehen wir zu, wie der Porsche GT1 wieder in seinen Lastwagen verladen wird und sich die Ladeklappe allmählich schließt, Zentimeter für Zentimeter. Dann ist plötzlich alles wieder ganz still. Das scheint es also gewesen zu sein, das perfekte Timing.